Die Frage nach dem „und jetzt“ muss ich mir selbst auch stellen, wie ich merke. Veränderung, ja, Entscheide, ja – und jetzt?
Das neue Jahr ist da, ich habe ein paar Vorsätze und Ideen, doch irgendwie fühlt es sich derzeit nicht so wirklich danach an, als würde sonderlich viel passieren. Vielleicht muss es das auch nicht?
Heute ist Mittwoch und ich stecke mitten in einer „ersten“ Woche im ersten, neuen Trainingsblock des Jahres. Vielleicht ist das gerade mein Problem? Dass ich in dem Sinne nichts neues begonnen, sondern nahtlos dort weiter gemacht habe, wo das letzte Jahr aufgehört hat? So etwas kann einem den Schwung nehmen, das weiss ich aus eigener und fremder Erfahrung. Zeit also, die Perspektive zu ändern. Was IST denn neu?
Neu – im Vergleich zu den letzten 12 Monaten – ist, dass ich das neue Jahr auch bereits im Pool begonnen habe. Das war letztes Jahr anders, da befanden wir uns mitten im zweiten Lockdown, die Bäder waren zu und ich sollte das Innere eines Beckens erst wieder sehen, als es in grossen Schritten auf den Ironman Kopenhagen zuging.
Neu ist auch, dass ich gelernt habe, mir mehr Zeit für das Training zu nehmen und weniger Ausreden zu finden, es nicht zu tun.
Was, Ausreden? Ich?
Hähä. Aber klar doch. Nur, weil ich anderen aktiv dabei helfen kann, diese Blockaden zu überwinden, heisst das noch lange nicht, dass ich selbst davor gefeit bin. Ich bin ein Meister der Prokrastination und habe schon vor einiger Zeit gelernt, mir alles Mögliche schön zu reden. Dass ich mich dabei immer weniger selbst mag, ist einer der Gründe, weshalb ich immer wieder aktiv daran arbeite, genau das NICHT zu tun.
Neu sind auch meine Leistungskenndaten, nach denen ich trainiere. Und das erfreut mich natürlich doppelt. Denn: Auch wenn ich vor zehn Jahren aktiver Profisportler war, fand sich meine Anaerobe Schwelle noch nie so hoch wie jetzt. Die Tatsache, dass ich mich nicht sonderlich lange an ihr aufhalten kann, ist nicht etwa demotivierend (20min sind so das Maximum, derzeit), sondern vielmehr eine Bestätigung, dass die Intensität dort ist, wo sie sein soll und auch ein Anreiz dafür, das Training entsprechend zu gestalten.
Neu ist auch, dass ich mich nicht mehr mit reinem Grundlagentraining schone, um der kalten Luft aus dem Weg zu gehen. Das führt zwar dazu, dass ich regelmässig an Erstickungsanfällen (Asthma, ihr erinnert euch) leide, gleichzeitig aber auch Reize setze, die ich selten zuvor so punktiert zu setzen wusste.
Neu ist auch, dass sich mein Körper offensichtlich neu erfindet, sozusagen. Ich habe meinen Fokus in diesem Block auf die Themen der Fettverbrennung und der Vo2Max gelegt, Dinge, die nicht unbedingt mit Tempo-Entwicklung einhergehen – und die Tatsache, dass ich offenbar mehr und mehr langsame, also Slow-Twitch-Muskelfasern aufbaue, bestätigt mich darin.
Es ist also durchaus einiges tatsächlich neu im neuen Jahr, auch wenn es vorderhand nicht den Anschein hat. Und vielleicht ist das ein guter Moment, um ein wenig Moral hier mit einzubauen? Vielleicht kann ich euch heute Folgendes mitgeben: auch wenn es langsam geht und nicht immer ersichtlich ist, haltet nach Neuem Ausschau. Ihr werdet es finden – und überrascht sein, wo es überall auftaucht!
Herzlich,
Fabian
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