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Konstanz

Autorenbild: Fabian KremserFabian Kremser

Auch darüber habe ich schon einmal etwas geschrieben. Bevor sich jemand beschwert: ich überdenke gerne Dinge mehrfach und gründlich! (Was besser klingt als: hey, ich versuche hier, noch etwas sinnvolles zu schreiben, aber jeden Tag mit den tiefgründigsten Philosophien aufzuwarten ist einfach nicht drin).

Das mit der Konstanz ist nämlich so eine Sache. Wenn ich einen Faktor nennen müsste, den es für den Erfolg (egal ob im Sport oder sonstwo) braucht, also, wirklich BRAUCHT, dann wäre es: Konstanz. Gleichzeitig glaube ich aber, dass das ganz gerne einmal falsch verstanden wird.


Es gibt doch unzählige, kleine Beispiele und Rechenfabeln, bei denen einem die Kraft der Duplikation beigebracht werden soll. Sie gehen mehr oder minder alle gleich: Vater liegt am Sterbebett, holt seine Kinder zu sich und sagt: Hört mal, eigentlich weiss ich dass eins von euch diese Chance vergeigt, aber sei's drum: hier kriegt ihr Geld, ihr könnt aber entscheiden. Entweder ihr bekommt zehn Millionen (sagen wir mal, Schweizer Franken, harte Währung und so) sofort oder aber ein Konto mit zehn Rappen drauf. Ihr könnt von dem Konto jederzeit alles abheben, aber für dreissig Tage verdoppelt sich der Betrag jeden Tag. Macht was ihr wollt, und tschüs!


Und natürlich kommt es, wie es kommen muss, eins nimmt die zehn Millionen und lebt kurz ins Saus und Braus, Yolo und so, und nach einem Monat ist man wieder an der Kasse vom Aldi und muss sich anhören, dass letzte Woche das Weissbrot aber einen Franken günstiger war als diese. Das andere hingegen bleibt erst mal von Anfang an bei seinem Job und lässt die Mathematik das ihre tun. Siehe da: nach den dreissig Tagen ist Nummer Zwei so reich, dass es schon fast obszön ist.


Die Moral von der Geschichte ist natürlich, dass man warten und Geduld haben soll. Vermutlich ist auch noch irgendwas schlaues von wegen Gier und so mit drin, aber im Wesentlichen war's das.


So weit, so gut. Was mich an dieser Geschichte interessierte war zuerst einmal: wie viel hat der Knilch Nummer Zwei denn am Ende, wenn er / sie die dreissig Tage brav wartet?


Am Ende sind es ganze 53'687'091.20 Franken, die an Tag dreissig auf dem Konto liegen. Also gut das Fünffache von dem, was Nummer eins bekommen hat.


Und alles utopische Denken und Wünschen einmal weggelassen: da steckt noch mehr drin als die Moral von der Geduld. Für mich hiess das Ganze immer auch: plane voraus, und zwar nicht nur die nächsten fünf Tage. Denn viel weiter wird sich in dieser Fabel auch Nummer eins keine Gedanken gemacht haben. Man überschlägt kurz: heute zehn Rappen, dann sind das morgen zwanzig, dann vierzig... nach fünf Tagen sind es ein Franken und sechzig Rappen, nach einer Woche gerade mal sechs Franken und vierzig... nein, das ist Quatsch, da nehme ich die zehn Millionen jetzt. Stattdessen...


Ich wende diese Geschichte tatsächlich auch ganz gerne einmal an um meinen Athletinnen und Athleten ein Gefühl dafür zu geben was es heisst, konstant zu arbeiten. Und zwar nicht nur eine Woche oder zwei, oder auch einen Monat (und dann hat man sich eine Auszeit verdient, weil man ja so gut trainiert hat), sondern: regelmässig und täglich.


Es ist erstaunlich, wie viele, kleine Dinge man täglich machen kann, die sich am Ende zu einem riesigen, unglaublichen Erfolg summieren.


Ebenso erstaunlich ist es für mich, zu wie wenig ganz viele Menschen tatsächlich bereit sind. Vor allem die, welche die grössten Ziele haben.


Was will ich damit sagen?


Erfolg ist mühsam. Erfolg braucht Zeit. Erfolg braucht Geduld. Erfolg im Sport braucht Disziplin, harte Arbeit, gute Planung, Gesundheit, keinen Ausrutscher. Erfolg braucht Konstanz.


In diesem Sinne,


Herzlich,

Fabian


125/365

 
 
 

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