Die menschliche Psyche ist höchst interessant. Irgendwie. Mal erstaunt es, wie unglaublich gut man sich fühlen kann - und dann birgt sie wieder etwa die gleiche, grausame Faszination wie ein Auffahrunfall bei Schnee und Nebel auf der A1 im Stossverkehr. Heute war wieder einmal einer dieser Tage, an dem mich Nr. 2 recht auf Trab hielt.
Das Setting: März, ein Frühlingsmorgen, strahlend blauer Himmel, Sonnenschein. Training. Also eigentlich: alles, was nach meinem Ermessen für einen fast schon perfekten Start in einen guten Tag notwendig ist. Kaffee gab's auch, geschlafen hatte ich nicht schlecht. Doch mein Kopf war wohl anderer Meinung.
Das Training selbst lief ganz gut, zumindest körperlich. Etwas anstrengend - okay, ziemlich - etwas schmerzhaft (Muskelkater), etwas hart (kalte Luft zu atmen ist nicht immer gleich angenehm). Nichts zu beanstanden.
Was mich nach der Einheit jedoch halb traumatisiert zurückliess, waren die Gedanken, die ich nicht loswerden und leider auch nicht kontrollieren konnte, so sehr ich es auch versuchte.
Im Grossen und Ganzen geht es mir besser als noch vor einem, vor zwei Jahren, das kann ich mit gutem Gewissen sagen. Und das macht mir Hoffnung! Denn an Tagen wie heute zweifle ich manchmal, ob man die "Dunkelheit", wie ich sie nenne, jemals wieder ganz los wird, wenn man sie sich einmal eingefangen hat.
Vielleicht muss ich das erklären. Ich mag das Dunkle an sich, sowohl die Dunkelheit der Nacht als auch die Düsternis, ich mag das Okkulte und fühle mich mit Dingen wohl, die anderen fast schon Angst einjagen (Stichwort Black Metal und was so damit einhergeht). Doch die Dunkelheit im Inneren... das ist etwas, auf das ich so, so gerne verzichten würde.
Es gibt Tage, an denen stehe ich auf und habe gefühlt eine kleine Regenwolke über mir. Die verdirbt mir dann ein wenig die Stimmung, drückt mich ein wenig herunter, doch im Allgemeinen ist das dann auch irgendwann wieder vorbei.
Und dann gibt es da diese Tage, an denen es mich ohne Vorwarnung von hinten anspringt. Es fühlt sich an, als würde mir erst jemand den Sehnerv in die Länge ziehen und mir dann einen pechschwarzen Sack voller Dornen über den Kopf stülpen. Ich sehe keine Farben mehr, nur noch Konturen im Schwarz. Und dann ist da diese Stimme, die mich mit Worten attackiert, die mich in Grund und Boden stampfen.
Manchmal schreie ich. Manchmal weine ich. Manchmal beides. Manchmal hilft das sogar ein wenig. Heute führte es dazu, dass die letzten paar Sets des Trainings sich anfühlten wie ein Trip auf einer ganz besonders schlechten Droge, die bewirkte, dass ich mich selbst jagte und mir permanent einredete, wie schlecht, unfähig, wertlos, ungeliebt ich bin... und noch so ein paar andere Sachen.
Und das ist wohl das Schwierigste an dem Ganzen. Ich brauche noch nicht einmal wirklich so zu denken, es kann mich jederzeit ganz einfach überfallen - und dann bin ich selbst mein schlimmster Feind. Wenn dann noch irgend sonst etwas in meinem Alltag nicht 100% so läuft, wie ich es gerne hätte, habe ich einmal mehr nur eine Bestätigung dafür...
Es ist nicht schön. Und ich will das los werden. Ich würde diese Energie, die ich brauche, um gegen mich selber zu kämpfen, so gerne anderweitig einsetzen.
Tja.
Herzlich,
Fabian
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