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AutorenbildFabian Kremser

Nahrungsergänzung

Auch darüber habe ich schon einmal geschrieben, oder auch mehr als einmal. Tatsache ist, dass die Nahrungsergänzung immer wieder ein Thema ist, das im Sport heiss diskutiert wird und deshalb kann man es auch immer wieder einmal bedienen.

Fakt ist auch, dass kaum ein Thema im Bereich der Ernährung so schnell so hohe Wellen schlägt wie das der Ergänzung. Wenn ich mir in den asozialen Medien zum Beispiel die Kommentare ansehe, die sich unter Werbeanzeigen für Ergänzungsmittel ansammeln, bekomme ich den Eindruck, dass sich viele Menschen nur schon von einer einfachen Werbung persönlich angegriffen fühlen. Und zwar so stark, dass sie mit einer Aggression losschlagen, die mich nur ratlos dastehen lässt.


"Wer sich ausgewogen ernährt, braucht so einen Scheiss nicht".


"Selber schuld, wer sich so einen Mist in die Figur kippt".


"Wer darauf hineinfällt, frisst auch Kolloidales Silber".


"Gefundenes Fressen für die Aluhut-Fraktion".


"Diesen Müll braucht kein Mensch".


"Mein Arzt sagt, so etwas ist absolut unnötig".


"Die Gesellschaft für Ernährung sagt, dass das überdosiert ist".


Und. So. Weiter…


Klammern wir für einen Moment einmal aus, dass wir in einer Zeit leben, in der man sich über alles aufregen und an allem Anstoss nehmen kann, bleibt eine einfache Frage: wieso, um alles in der Welt, geht dieses Thema den Menschen so nahe? Und wieso kochen die Emotionen so schnell so hoch, wenn man Nahrungsergänzung nur erwähnt?


Ich habe da die Theorie, dass das ein Stück weit mit persönlicher Enttäuschung und auch Neid zusammenhängt. Und zwar aus folgendem Grund: Ich bin jederzeit bereit zu unterschreiben, dass die objektiv beste Nahrungsergänzung diese Tage von Firmen hergestellt wird, die ihre Waren über Empfehlungs- oder Netzwerkmarketing vertreiben. Und ja – da gibt es Illegales, da wird Betrogen, Schindluderei betrieben. Es mag sogar sein, dass die negativen Dinge überwiegen, alles möglich.

Auch ist es unterdessen so, dass sehr viele Menschen nicht gerade die positivsten Erfahrungen mit solchen Systemen gemacht haben. Entweder wurde ihnen so lange auf den Senkel gegangen, bis ihnen die Hutschnur riss, oder sie haben voller Hoffnung auf die Idee vertraut, nur durch eine kleine Investition und Gebühr innerhalb weniger Wochen alle Geldsorgen los zu sein und dabei noch so gesund zu werden wie nie zuvor. Was natürlich beides nicht eintraf.


Über Empfehlungsmarketing habe ich schon einige Male geschrieben, werde ich auch irgendwann wieder einmal, doch nicht heute.


Was jedoch bleibt, sind die damit verbundenen Emotionen, die augenblicklich wieder hochkochen, sobald das Wort "Nahrungsergänzung" fällt. Und das ist schade.


Hinzu kommt ein menschlicher Instinkt, und zwar der, ganz gerne Überwasser zu haben. Es gibt einem das Gefühl von vermeintlicher Autorität, wenn man jemandem etwas erklären kann, das er / sie nicht zu wissen scheint. Leider eignen sich falsch interpretierte Informationen zum Thema Ernährung da seht gut… "Pass ja auf, wenn du zu viel Vitamin-E nimmst, das kann gefährlich sein".


Das Resultat? "Oh, danke… nun, dann bin ich jetzt aber skeptisch, das ist so hoch dosiert, da will ich erst mal einen Laborbericht sehen, dass das nichts anrichtet!"


So schnell geht das – und es ist sehr, sehr schwierig, da objektiv heranzugehen.


Einer der Gründe, dass gerade Vitamine und dergleichen nicht im besten Ruf stehen ist wohl, dass sie von den Pharma-Herstellern wie Medikamente behandelt und auch hergestellt werden: chemisch synthetisiert, nicht wirklich bioverfügbar, für die Zellen nur sehr begrenzt verwertbar und am Ende mehr Belastung für den Körper als Unterstützung.

Hinzu kommt, dass man Mikronährstoffe nie, nie, niemals GEGEN etwas nehmen sollte. Die Idee, Vitamin-C "gegen" das Coronavirus zu nehmen ist beispielsweise dermassen verblendet, dass es schon fast weh tut. Es ist etwas grundsätzlich anderes, ob man sein Immunsystem mit natürlichen Vitaminen stärkt, sodass es womöglich besser mit einem Virus klar kommt, als wenn man im Krankheitsfall ein (noch dazu chemisches) Vitamin GEGEN diese Krankheit nimmt. Das eine kann funktionieren, das andere wird es nicht.

Und ja! Isolierte Vitamine, noch dazu nicht natürliche, können tatsächlich Schaden im Körper anrichten. Darum sollte man sie auch nicht in so einer Form zu sich nehmen – ausser, man ist in einem Zustand, in dem man tatsächlich Vitamine als Medikament braucht. Doch bis es so weit ist, muss man sich schon ganz schön Gewalt antun…


Worauf will ich hinaus?


Der langen Rede kurzer Sinn – vielleicht: Wenn ihr keine Nahrungsergänzung nehmen wollt, dann lasst es bleiben. Aber wie wär's, wenn ihr nicht aktiv versucht, sie denjenigen madig zu machen, die welche nehmen wollen? Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, anderen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben – und bei Dingen wie der Ernährung geht es los.


Meine persönliche Haltung hier ist, dass es sich in jedem Fall lohnt, sich das Thema einmal genauer – und vor allem objektiv – anzusehen. Und zwar im Rahmen der Prävention. Ich sehe regelmässig Sportlerinnen und Sportler, die alle Anzeichen von Mangelernährung haben und die vermutlich mit nur wenig, allerdings guter, Ergänzung leistungsmässig durch die Decke gehen könnten. Gleichzeitig sind es genau die, die hier oft eine so dermassen zementierte Meinung haben, dass sich das Gespräch kaum lohnt.


Gleichzeitig sehe ich auch, was passieren kann, wenn man diesen Teil der Ernährung ernst nimmt und ich freue mich jedes Mal, wenn ich da miterleben darf, wie auf einmal völlig ungeahnte Potentiale entschlüsselt und völlig neue Levels erreicht werden.


Ich denke, in einer leistungsorientierten Gesellschaft (und auch gerade im Sport) kommt man irgendwann nicht wirklich um dieses Thema herum, wenn man auch in Zukunft noch fit, gesund und leistungsfähig sein möchte. Das ist meine Meinung. Muss nicht allen passen, oder?


Herzlich,

Fabian


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