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The world is wide. Swim it. Ride it. Run it.

AutorenbildFabian Kremser

Nicht über Los, keine 200 Dollar

...wobei Dollar hier sowieso nicht die aktuelle Währung des Landes wären, sondern vielmehr Dänische Kronen. Es ist Montag, der 12. August 2024 und es ist nicht alles gut. Die letzten Wochen werden sich zwar lange in meinem Gedächtnis halten, jedoch nicht als willkommener Gast. Ich hoffe allerdings, dass ich sie früher oder später als den Punkt erkenne, der nötig war, um weiter nach vorne zu kommen. Im Leben, im Sport, allgemein.


Was war / ist los?

Wer mich kennt und mir, vielleicht, hier sogar ein wenig folgt (dass nicht mehr los ist, ist mein eigener Fehler, dessen bin ich mir absolut bewusst) weiss unterdessen, dass ich zwar durchaus teils sehr emotional geladen bin, gleichzeitig aber dennoch versuche, die wirklich persönlichen Sachen auf dieser Plattform nicht allzusehr breitzutreten.


Darum werde ich auch in diesem Fall nicht im näheren auf gewisse Dinge eingehen. Diejenigen von euch, die mich auch persönlich kennen, wissen, was los ist. Und für alle anderen sei so viel gesagt: der Ironman Kopenhagen 2024 wird leider ohne mich stattfinden.


Diese Entscheidung fiel mir alles andere als leicht und ich habe es mir nicht einfach gemacht, doch gewisse Umstände, die unterdessen auch eine rein physische, gesundheitliche Natur angenommen haben, erlauben es mir derzeit einfach nicht, auf dem Level zu performen, auf dem ich es möchte, ohne ein wirkliches Risiko einzugehen.


Die Woche nach dem Ironman Switzerland in Thun, also nach dem 7. Juli 2024, brachte in meinem Leben einige so drastische Veränderungen mit sich, dass sie mir sowohl mental als auch kurz darauf auch körperlich alles abverlangten.


Sportler, der ich am Ende immer noch bin, stürzte ich mich selbstredend als erstes mit allem Elan in mein Training, musste jedoch schon sehr bald feststellen, dass die Idee, man könne wir wirklichen Problemen einfach davonschwimmen, radeln oder laufen, in etwa genauso schlau war, als sie in Alkohol zu ertränken. (Nicht, dass ich das versucht hätte. Been there, done that. No Shirt involved). Kurz: es funktioniert nicht.


Was der Kopf nicht wahrhaben wollte, erkannte der Körper hingegen schnell und der reagierte auch entsprechend: mit äusserst akutem und heftigem Asthma, gefolgt von Husten, Schwindelanfällen und zeitweise unangenehmem Stechen in der Brust. Dinge, die man als Athlet nicht in den Wind schlagen sollte, was denn auch schnell zu einer entsprechenden Ruhepause führte.


Doch je näher das Rennen kam, desto mehr zerlegte es mich. Auf der medizinischen Seite war bald klar: zum Glück ist objektiv mit meinem Herz und auch mit meiner Lunge alles so in Ordnung, wie es mit chronischem Asthma nun mal sein kann (sprich, ich habe weder eine Lungenentzündung noch sonst etwas, das mit -itis endet und das man im Zusammenhang mit dem eigenen Herz auf keinen Fall hören will).


Doch die Spuren waren da und entsprechende Messungen - man bedenke, dass ich freien Zugang zu einem der bestausgestatteten, unabhängigen Labore in der ganzen Schweiz habe - zeigten am Ende, dass mein Gefühl mich nicht trog: ich hatte innerhalb von nur 3 Wochen gute 1,2 kg an Muskelmasse verloren und in einem sekundären Test zeigten sich Level an Stresshormonen, die man schlicht als "off the Chart" bezeichnen kann.


Herzrasen, Benommenheit, Schwindel, Atemlosigkeit... ganz abseits von jeder Erkältung war ich zu einem Musterbeispiel dessen geworden, wie destruktiv sich Stress jeder Art auf den Körper auswirken kann. Das Fazit: bis sich dieser Zustand gelegt hat, heisst es bei mir erst einmal: alles, was die Herzfrequenz signifikant über 120 bpm am Rad und 130 bpm beim Laufen bringt, sollte tunlichst gemieden werden.


Und ganz ehrlich: ich reise nicht 1200km pro Weg an ein Rennen, um dann anschliessend im aktiven Erholungsbereich an der Dänischen See entlangzutorkeln, während ich entgegen besseren Wissens meine Gesundheit ruiniere.


Meine Weigerung, diese Dinge schon früher zu erkennen, rührt wohl vor allem daher, dass ich mir unterbewusst wieder und wieder und wieder einredete, dass es nur dieses Rennen brauche, um meine liebe Gewohnheit wiederherzustellen, dass eben doch alles in Ordnung war und ich alles im Griff hatte.


Die Realität hingegen sieht so aus: egal, wie es bei mir weitergeht, so wie "vorher" wird es nie wieder sein. Und es ist weder alles in Ordnung, noch habe ich alles im Griff.


Also mache ich das, was die Vernunft gebietet: ich höre nicht nur auf meinen Körper, sondern auch auch die damit verbundenen Zahlen und mache das, was dringend nötig ist: eine kurze Pause, bevor ich dann mit dem Ironman Italy einen Versuch unternehme, mein Sportjahr gut abzuschliessen.


In diesem Sinne. Bleibt gesund, seid nett zu euch und passt auf euch auf.


Herzlich,

Fabian

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