Wo beginnt Veränderung? In meinem Coaching arbeite ich hier mit einer Richtlinie, die gesamt acht Stufen / Stadien / Haltestationen umfasst. Je nach dem, wie gearbeitet wird, bildet eine von ihnen den Punkt des Absprungs, von dem aus tatsächliche Veränderung stattfinden kann, oder man durchläuft eine nach der anderen, um am Ende wieder am Ausgangspunkt zu sein. Fazit, in jedem Fall: Veränderung ist schwer und kommt nicht von alleine, schon gar nicht über Nacht (Meteoriteneinschläge, Bombenteppiche, Erdbeben und dergleichen einmal ausgeschlossen).
Irgendwo beginnt sie jedoch, die Veränderung, und zwar in den meisten Fällen damit, dass man zu der Einsicht gelangt, dass das eigene Leben nicht so verläuft, wie man es gerne hätte. Das kann sich auf unterschiedliche Arten manifestieren: man kann mit dem Job nicht mehr zufrieden sein, mit dem eigenen Körper, mit dem Partner, dem Wohnort, der Gesundheit... die Liste ist ebenso lang wie die Menschen individuell. Doch der Anfang ist gleich: man kommt an einen Punkt, an dem man sich sagt: es reicht. Jetzt muss etwas passieren.
Der erste Schritt ist etwas, das ich für mich "Proklamation" nenne: man erklärt sich selbst, dem eigenen Tagebuch, evtl. auch dem näheren Umfeld, dass man sich respektive das Leben gerne verändern möchte.
Dieser Schritt ist wichtig, denn dadurch wird das Ganze greifbar. Es wird von einem Gefühl (ich glaube, etwas sollte sich verändern) zu einem Ziel (ich möchte / werde etwas verändern). Gleichzeitig ist dies der Punkt, an dem es sich bereits lohnt, Hilfe zu holen.
Warum Hilfe? Ich kann doch selbst, da brauche ich niemanden! Ist das dein Ernst?
Mark Twain sagte einst: "Mit dem Rauchen aufzuhören ist die einfachste Sache der Welt, das habe ich schon tausend Mal getan". Ja, wir wissen, wie es geht, doch gilt das auch für Eunuchen. Zwischen einem theoretischen Wissen und der Praktischen Umsetzung gibt es oft einen riesigen Unterschied und der besteht nicht daraus, dass wir nicht wirklich wollen, sondern vielmehr, dass wir letzten Endes nicht genau wissen, wie.
Das Problem ist hierbei, dass wir unseren Weg beginnen und eines, nur ein einziges Ziel vor Augen haben: das, wie es einmal sein soll. Es liegt irgendwo in der Zukunft, ist nicht viel genauer definiert als "etwa so" und hat vor allem keine Deadline. Man erreicht es halt, wenn man es dann erreicht. I'll be there when I get there.
Grundsätzlich ist das auch nicht verkehrt, denn sich selbst Druck zu machen hilft eigentlich nie. Doch gibt es auch hier wieder einen Unterschied zwischen "sich ein klares Ziel setzen" und "sich selbst Druck machen". Verbindlichkeit muss nicht zwingend Stress bedeuten - und spätestens hier kommt die Hilfe ins Spiel.
Was ich in diesem besonderen Fall als erstes mache ist, dass ich mit meinen Leuten ausarbeite, wie dieses Ziel denn konkret aussehen soll. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Gewicht verlieren oder einen Ironman gewinnen will. Wichtig ist, dass es klar formuliert ist und dass in diese Formulierung auch all die Charaktereigenschaften kommen, die jene Person aufweist, die man gerne werden möchte.
Das ist ein spannender, manchmal aber auch ein wenig entmutigender Prozess, denn man wird dazu gezwungen, sich mit den Dingen auseinander zu setzen, die man derzeit nicht in seinem Leben hat. Auch hier ist das Coaching eine wichtige Stütze, da wir gemeinsam vermeiden, dem Ganzen einen negativen Anstrich zu geben. Stattdessen ergibt sich aus all dem eine klare Idee davon, wohin die Reise gehen soll.
Und anschliessend?
Anschliessend gibt es zwei Möglichkeiten: entweder, man beginnt, zu arbeiten und eine "Fahrplan" zu erstellen, der auf das neue Reiseziel ausgelegt ist. Oder aber man versucht es weiter auf eigene Faust und landet früher oder später beim Schritt zwei des Weges, der nur bedingt hilfreich ist: man beginnt, Erklärungen dafür zu finden, weshalb man noch nicht weiter ist. Doch das ist für einen anderen Tag.
Herzlich,
Fabian
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