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The world is wide. Swim it. Ride it. Run it.

AutorenbildFabian Kremser

Zeitfalle Social Media

Okay, vielleicht war ich gestern nicht ganz flauschig und lieb mit meinem Artikel. Mir ist bewusst, dass ich da nicht gerade die sanftesten Worte gefunden habe. Leider wird es heute nicht besser. Denn ich widme mich einem Thema, das mich sehr beschäftigt: den Sozialen Medien.

Facebook waren die ersten. Irgendwie. Natürlich gab's davor schon Myspace, ICQ und wie sie alle hiessen, auch auf Blogspot könnte man einige antreffen, doch so richtig ausgeartet ist das alles erst, als das Internet begann, jedem, aber auch wirklich jedem grenzdebilen Pavian eine Plattform zu bieten, sich selbst zu produzieren.


Is' grundsätzlich ja auch geil. Nein, wirklich! Es macht mein Leben ein kleines Stück besser, wenn ich mir hin und wieder Bilder von Corgies ansehen kann, die vom Leben im Allgemeinen nicht begeistert zu sein scheinen. Ich habe ja auch den einen oder anderen Kanal, den ich, zugegeben eher mässig häufig, bediene. Und im Geschäftsleben kommt man fast nicht mehr darum herum. Oder reden wir uns das nur ein?


So amüsant diese ganzen Sozialen Medien auch sein mögen, sie haben eine Eigenschaft, die mir alles andere als sympathisch ist. Nämlich das, was sie so ganz allgemein mit uns machen.


Da braucht es kein Corona für. Im Internet, auf Facebook und auch sonst überall tummeln sich sehr, sehr viele Leute und dem entsprechend sehr, sehr viele Meinungen. Was viele nicht zu wissen scheinen: man darf die auch für sich behalten! Und es ist wirklich niemand dazu verpflichtet, seinen Senf überall dazu zu geben. Man kann es - muss es aber nicht.


So weit, so gut, doch ist das so schlimm? Es könnte doch eigentlich ganz gut sein, wenn sich Menschen mehr und differenzierter auch zu schwierigen und heiklen Themen austauschen.


Doch, ja, könnte es. Konjunktiv II, schon wieder...


Was nämlich stattdessen geschieht ist, dass in diesen eigentlich als Sozial gedachten Medien vor allem Wellen der Selbstinszenierung an den Hafenmauern des blanken Hasses brechen. Person A teilt ihre Meinung, Person B beschimpft sie auf eine Art, dass man meinen Könnte, A hätte deren Kinder entführt, den Hund ermordet und ausserdem vor die Haustüre gekackt. Da blickst du nicht durch.


Und das ist nur das eine.


Das Andere ist, wie viel ZEIT wir mit diesem Blödsinn verdatteln! Ich weiss nicht, wann es zur gesellschaftlich akzeptierten Mode wurde, sich irgendwann im Laufe einer Unterhaltung diesen kleinen Bildschirm vor dir Fresse zu zimmern und sich gegenseitig kreuzdämliche Videos oder schlechte Coverversionen von Modern Talking vorzuspielen. Wie kommt auch nur irgendjemand auf die Idee, dass es mein Leben bereichern oder auch nur meinen Horizont erweitern könnte, wenn ich mir ansehe, wie irgend ein blöder Inder auf einem Motorroller in einen Gulli fährt? Wann sind wir an einen Punkt gekommen, an dem es okay, ja, geradezu unterhaltsam wurde, sich zum gegenseitigen Amüsement das Unglück anderer Menschen in HD vorzuspielen?


Die Kehrseite ist, dass wir uns nicht sattsehen können an den vermeintlich perfekten Leben, die irgendwelche Barbies oder Ken Dolls irgendwo auf dieser Welt führen. Wir scrollen und scrollen, kriegen nicht genug davon uns Palmenstrände, Bergkämme und Menschen in knapper Bekleidung anzusehen die uns erzählen, dass wir nur an unsere Träume glauben sollen. Ist ja auch einfach, wenn man einen Sugardaddy oder eine Erbschaft im Hintergrund hat, die es einem erlaubt, den ganzen Tag so zu tun als hätte man für diese Überheblichkeit auch nur einen Finger krumm gemacht.


Warum ich mich so ereifern kann hier?


Ganz einfach: Weil die Sozialen Medien jeglicher Art haargenau einer der ganz triftigen Gründe sind, weshalb so viele Menschen damit scheitern, ihr eigenes Leben so zu leben, wie sie es gerne würden. Sie "inspirieren" sich an diesem Quatsch, reden sich ein, dass drei verschwendete Stunden auf dem Sofa tatsächlich "Networking" gewesen sind und dass sie nur auf den rechten Moment warten, ihren Hammerpitch zu setzen, der sie letzten Endes über Nacht zu Millionären macht.


Auch wenn ich mich wiederhole: Hört auf mit diesem Blödsinn. Wenn ihr ein anderes Leben wollt als das, welches ihr derzeit führt, dann tut etwas dafür. Und zwar etwas richtiges. Arbeitet. Macht diese Kontakte in echt. Macht auch die mühsame Arbeit. Geht aus eurer Komfortzone raus. Ihr werdet überrascht sein, was ihr alles ausserhalb der sozialen Medien so erleben könnt...


Herzlich,

Fabian


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