Es wäre schön, wenn man sich im Laufe eines Projekts, Plans, Weges einfach immer sicher ist, dass man das richtige tut und dass man auf dem richtigen Weg ist. Das wäre schön, doch irgendwie ist das eher selten der Fall. Zumindest erscheint es mir so.

Da habe ich doch gerade erst vor Kurzem geschrieben, dass Schmerzen so irgendwie ein Teil des Ganzen sind im Leben eines Sportlers, dass sie dazugehören, aber nicht unbedingt angenehm sind. Und schon mehrfach habe ich erwähnt, dass das Wichtigste ist, konsequent zu arbeiten und nicht permanent zu unterbrechen.
Letzte Nacht lag ich mehrere Stunden war, konnte nicht mehr einschlafen, weil ich Zahnschmerzen hatte.
Das ist etwas, das ich meinem schlimmsten Feind nicht wünsche: Zahnschmerzen sind gnadenlos, man kann irgendwie so gar nichts machen. Und in meinem Fall gab es noch nicht mal einen offensichtlichen Grund, denn die Schmerzen kamen / kommen von einem Zahn, der a) wurzelbehandelt ist und b) seit knapp einem Jahr mit einer Krone versehen. Dennoch fühlt es sich so an, als würde er sich permanent und mit extra Kraft in meinen Oberkiefer schieben. Es ist ein Druck, der mich bald wahnsinnig macht und zudem nicht wenig schmerzt.
Los ging das Ganze gestern Morgen, allerdings ohne Vorankündigung. Am Abend griff ich dann zu einem leichten Schmerzmittel, in der Hoffnung, dass es dann heute wieder besser wäre. Zähne sind etwas seltsames und es ist nicht das erste Mal, dass ich den einen oder anderen Schmerz habe, der wohl durch irgendeine Verspannung des Kiefers oder vom zu festen Zähne-Zusammenbeissen herrührte. Beides gabs in den letzten Tagen reichlich, warum also nicht.
Um ein Uhr früh erwachte ich und konnte beim besten Willen nicht mehr einschlafen. Irgendwann halt wieder: Schmerzmittel. Eine Stunde später klingelte der Wecker: 4:30 Uhr, aufstehen, schwimmen. Keine Chance.
Ich hätte in so einer Situation jedem meiner Athleten den Hals umgedreht, der auf die Idee gekommen wäre, nach einer von Schmerzen verursachten, schlaflosen Nacht und mit Schmerzmitteln im Kreislauf ins Wasser zu steigen und zu trainieren. Also: Wasser nicht nur predigen, sondern auch trinken. Wenig später rief ich bei meinem Zahnarzt an, der mir allerdings auch nicht mehr sagen konnte als das, was ich schon vermutete und der mir dann einen Termin gab für den kommenden Donnerstag. Tja. Bis dahin: Schmerzmittel, wenn's geht.
Gegen zehn Uhr ging es vor allem mental nicht mehr, ich wollte wissen, was Sache ist und fand im Internet einen Zahnarzt, der quasi per Walk-In einen Notfalldienst hatte. Eine weitere Stunde war ich... nicht wirklich schlauer, aber ruhiger. Der verkronte Zahn ist ein Problemkandidat, das war auch bewusst, doch auf der Röntgenaufnahme war ausser einer möglichen, kleinen Entzündung nichts ersichtlich. Der Rat der Arztes: Antibiotika, Schmerzmittel und am Donnerstag den Termin wahrnehmen. So weit, so gut.
Für mich heisst das: erst mal runter mit dem hoch intensiven Training, locker bewegen, gut erholen, ausruhen und eben die vermaledeiten Medikamente nehmen.
Manchmal...
Manchmal frage ich mich, ob ich das richtige mache. Oder ob ich einfach nur selber schuld bin, dass ich wieder und wieder und wieder auf die Fresse bekomme.
Eigentlich will ich doch nur mein Training durchziehen und immer besser werden. Warum ist es dann so, dass jedes Mal, wenn ich einen neuen Block beginne und mich darin einfinde, irgend etwas zu passieren scheint, das mich ausbremst oder sogar zurückwirft? Manchmal gesundheitlich, manchmal vom Trainingsumfang, manchmal finanziell? Irgendwie scheine ich es nicht auf die Reihe zu bekommen, eine körperliche Basis, einen wirklich gesunden Körper oder auch nur ein kleines Finanzielles Polster aufzubauen, egal, was ich tue. Da kann ich mir dann teils nicht helfen: manchmal denke ich ans aufgeben.
Ich brauche darauf keine Antwort. Vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass all das nur passiert, weil ich es zu- und in mein Leben lasse und vielleicht hätte ich das alles komplett in der Hand. Warum fühle ich mich dann nur so machtlos?
Nun... auch das wird wieder vergehen. Vielleicht ist es ja wirklich nur so, dass ich ein wenig zu sehr meine Zähne gefletscht und aufeinander gebissen habe beim Training, sodass sich hier einiges in meinem Kiefer etwas gereizt fühlt. Und dass sich das wieder beruhigt. Ich hoffe es!
Die Alternative...
Nun, die wird in erster Linie teuer. Doch darum kümmere ich mich dann, wenn es so weit ist.
Bleibt gesund. Herzlich,
Fabian
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